NRW 2020 – Zur Realisierung der Szenarien

Anmerkungen

Die Aufgabe der Realisierung der drei Szenarien stellte für die Projektteilnehmerinnen und -teilnehmer einen besonderen Anreiz dar. Es galt die von ihnen in der Ausarbeitung der Szenarien entdeckten Freiräume zur Zukunftsgestaltung durch geeignete Maßnahmen möglich zu machen. Voraussetzung war, dass ein gesellschaftlicher Konsens das jeweilige Szenario zum Ziel erklärt.

In dieser Phase ergaben sich Schwierigkeiten, bedingt durch diverse Methodenprobleme, die im Zeitrahmen des Projektes nicht gelöst werden konnten. Die angestellten Überlegungen zur Verwirklichung der unterschiedlichen Zukünfte konnten – im Gegensatz zu den Szenarien – nicht mehr szenarienadäquat bearbeitet werden. Mit der partizipativen Szenarienentwicklung und Maßnahmenfindung betrat das Forschungsprojekt seinerzeit Neuland, gleichzeitig sollte es gegenüber der herkömmlichen Zukunftsforschung eine fundierte Alternative aufzeigen.

Die immensen Erfahrungen aus dem Projekt bildeten eine wichtige Grundlage für die Entwicklung der Szenarienwerkstatt© in ihren heutigen Formen. Mit ihnen gelingt es von der angestrebten Zukunft aus auf die Gegenwart zu sehen und so die Schwachstellen der Gegenwart zu erkennen, was dann den Wunsch auslöst, an deren Verbesserung mitzuwirken.

Die im Projekt ausgedachten Maßnahmenüberlegungen konnten und wollten keine Politiküberlegungen sein, denn es stand nicht an, dass der politische Adressat des Forschungsprojektes – die Landes-
regierung von NRW – eines der drei Szenarien quasi hätte umsetzen müssen.
Auf die Szenarien bezogen wurden Situationen angenommen, die Auslöser für gesellschaftlichen Wandel bzw. politisches Handeln waren. Beispielsweise sah man für die Szenarienrealisierung von A und B den Staat bzw. die Gesetzgebung als wesentlichen Akteur. Angenommene Auslöser für die Entwicklung der „Konsensgesellschaft“ (Szenario A) waren gesellschaftsgefährdende Entwicklungen aufgrund eines dramatischen Verlustes demokratischer Legitimation der politisch Handelnden (u.a. Politiker-
verdrossenheit, Wahlenthaltungen). Mit entsprechenden Gesetzen zur Bildung von Konsensgremien sollten die Bürgerinnen und Bürger in die soziale und wirtschaftliche Entwicklung einbezogen werden um so zu neuen Wegen der Konsensbildung zu kommen.

Einen anders gestaltenden Staat sahen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer für die Realisierung des „nachhaltigen NRWs“ (Szenario B). Antrieb war die Annahme eines ausgeprägten Umweltbewußtsein der Bürgerinnen und Bürger in Verbindung enormer Kosten für Abfall-/Müllentsorgung. Bis zum beschriebenen Zustand der Ethik der Selbstbeschränkung mußte dabei ein erhebliches Umsteuern ins Auge gefasst werden.

Für das „wirtschaftsdominierte NRW“ (Szenario C) war Ausgangspunkt der Zusammenbruch der öffentlichen Finanzen insbesondere für Sozialleistungen. Anstelle des Staates übernehmen die Multinationalen Konglomerate die Jedermannversicherung. Darüber hinaus orientiert sich staatliches Handeln nur noch an privatwirtschaftlichen Erfordernissen.

Insgesamt haben die seinerzeit getroffenen Überlegungen zur Realisierung nicht in eine auf das jeweilige Szenario bezogene Generalstrategie geführt. Dennoch konnte der Anspruch des Projektes eingelöst werden, dass Bürgerinnen und Bürger imstande sind, sinnvolle Langfristüberlegungen zu machen, die sie als ihre drängenden Fragen in die Politik einbringen können.

Die direkte Politikempfehlung war darum, eine Methode der partizipativen Zukunftsgestaltung möglichst zu einem normalen Instrument der politischen Langfristplanung und -entscheidung zu machen. Das bedeutet einen Dialog über gesellschaftliche Zukunft öffentlich zu führen. Ziel ist einen Konsens über die wünschenswerte und anzustrebende Zukunft zu erarbeiten.
Die Szenarienwerkstatt© kann dazu einen Beitrag leisten.




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