Hamburg 2013 – Hamburg trudelt – Wohnen und Leben

Die Mehrzahl der Menschen leben in Satellitenstädten am Rande des Ballungszentrums Hamburg. Sie sind dem Konzept der „Schlafstadt“ entsprechend angelegt. Die einzelnen Wohneinheiten in den Hochhäusern (als „Wohnsilos“ etikettiert) sind äußerst klein dimensioniert, denn man konstruiert in der Regel für die Bedürfnisse der Singles, die eine relevante gesellschaftliche Gruppe darstellt.

Möglichkeiten zur persönlichen Entfaltung (z. B. in Form von Hobbies) und zur zwischenmenschlichen Kommunikation werden kaum geboten. Dafür suchen die meisten im Konsum von Fernsehen und Video Ersatz oder Entspannung.
Der Besuch oder die Teilnahme an öffentlichen oder auch privat gesponserten, kulturellen Veranstaltungen ist für sie nicht bezahlbar. Zudem verhindern die nicht mehr effektiv bekämpfbare Kriminalität und vandalierende Banden die Bereitschaft, am öffentlichen Leben teilzunehmen. Man sperrt sich lieber zu Hause ein und kommuniziert mit elektronischen Medien.

Die einzelnen sozialen Gruppen wohnen in fast geschlossenen Stadtvierteln („Ghettos“). Damit ist zwar eine gewisse Identifizierung und Gruppenzugehörigkeit möglich, gleichzeitig aber isolieren sich die einzelnen Gruppen untereinander. Von daher resultieren Vorurteile und Vorbehalte.

Für Kinder und Jugendliche richteten einige Großbetriebe der Medienbranche Freizeitzentren ein. Dort können sie mit den Produkten dieser Firmen (z. B. Spielautomaten, Kriegsspielzeug) spielen oder an Unterhaltungsshows teilnehmen.

Da es eine geregelte Freizeit für einen Großteil der Menschen aufgrund der unregelmäßigen Arbeitszeiten nicht gibt, ist das Angebot der Unterhaltungs- und Freizeitindustrie zur Freizeitgestaltung mehr auf die Einzelperson und auf bestimmte Alters- und Zielgruppen zugeschnitten, z. B. Computerspiele für Jugendliche, Automatenspiele für Erwachsene, Ratespiele für Ältere, Glücksrad für Hausfrauen usw.
Vor allem Sportveranstaltungen mit Showcharakter werden rund um die Uhr angeboten. Sie dienen als Werbeträger und als Ort zum Abbau von Aggressionen. Letzteres gelingt aber immer seltener.
Viele Menschen suchen in Sekten oder okkultistischen Vereinigungen eine Sinnerfüllung oder aber konsumieren Drogen unterschiedlichster Art. (…)




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