Hamburg 2013 – Hamburg trudelt – Wirtschaft

Die wirtschaftliche Situation ist das Ergebnis verschiedener, negativ wirkender Faktoren. Wesentlich ist dabei die weltweite Rezession mit einhergehendem Produktionsrückgang und teilweiser Produktionseinstellung (Insolvenzen) und der zunehmende internationale Protektionismus. Sie hindern und reduzierten den Handel, ein bislang bedeutender Wirtschaftsfaktor in Hamburg.

Um dennoch nicht von der Weltwirtschaft bzw. dem Welthandel ausgeschlossen zu sein, stellt man sich der internationalen Konkurrenz, die aber nur noch als „ruinöser Wettbewerb“ charakterisiert werden kann. Dies gilt auch für die regionale Situation, bei der die „Sogwirkung Berlins“ besonders gravierend wirkt. Die Folge ist ein allgemeiner Preisverfall, dem vor allem viele Klein- und Mittelbetriebe nicht mehr standhalten konnten.

Der Hafen als Wirtschaftsfaktor und Umschlagplatz hat seine Bedeutung verloren, weil er gegenüber anderen Häfen nicht konkurrenzfähig bleiben konnte. Sowohl die technischen Anlagen als auch die technische Infrastruktur sind veraltet. Durch den Rückgang des Handels und der Tonnage konnten die notwendigen Investitionen für seine Modernisierung und Automatisierung nicht mehr erwirtschaftet werden. Der internationale Schiffsverkehr konzentriert sich auf andere europäische Häfen. Von daher unterblieb auch die weitere Ausbaggerung der Elbe, so dass sie auch als kostengünstiger Transportweg nicht mehr zählt.
Damit der Hafen überhaupt noch eine zukunftsträchtige Funktion erfüllen kann, überlegt man, ihn in einen Museumshafen umzugestalten. Damit solle eine touristische Attraktion geschaffen werden, in der auch ein Disneyland-Freizeitpark integriert werden könnte.
Es gibt nur wenige kleine Werftbetriebe, die ihre Unternehmensaktivitäten notgedrungen auf die Wartung der Hafenanlagen beschränken. Die großen Betriebe dieser Branche haben entweder aufgegeben oder ihren Standort in die florierenden Häfen Westeuropas verlagert.

Die Struktur des Dienstleistungssektors – hier dominiert vor allem das Banken- und Versicherungswesen – ist geprägt von der Reduzierung der Geschäftsaktivitäten einerseits sowie von überdurchschnittlich qualifizierten Arbeitsplätzen andererseits. Die Mehrzahl der Betriebe sind Filialen europäischer Konzerne, die ihren Sitz von Hamburg in andere europäische Metropolen (u. a. Berlin) verlegt haben. So ist auch die Medien- und Werbewirtschaft in München zentralisiert.
Für die Dezentralisierungsstrategien dieser Unternehmen als auch der anderer Branchen ist Hamburg und die Region inzwischen ein „idealer Standort“. Das niedrige Kostenniveau und die Randlage begünstigen die Auslagerung lohnintensiver und/oder flächenintensiver Produktionen aus den europäischen Ballungszentren. Um für derartige Produktionseinrichtungen entsprechend günstige Flächen anbieten zu können, ist ein Teil des Hafens zugeschüttet worden.
Schon jetzt stellt die Region eine „verlängerte Werkbank“ von Industriekonzernen dar. Es werden überwiegend Montagearbeiten erledigt oder Zulieferprodukte gefertigt.
Der gesamte Produktionssektor ist daher einerseits abhängig von Entscheidungen in überregionalen Konzernzentralen und andererseits anfällig gegenüber der europäischen Konkurrenz.

Die desolate wirtschaftliche Situation veranlaßt viele gut- und bestqualifizierte Menschen in andere Regionen abzuwandern. Dagegen ist die Qualifikation der Zuwanderer – entsprechend den regionalen Produktionsbedingungen – in der Regel niedrig.
Die fehlenden Steuereinnahmen und die hohen Ausgaben für Sozialleistungen (vgl. Arbeitsmarkt) haben unter anderem zur Folge, dass keine Investitionen in regionale Infrastrukturmaßnahmen geleistet werden. So unterblieb der Ausbau des Schienenweges ebenso wie die Instandsetzung des Straßennetzes, aber auch die Lösung der Umweltprobleme (Schadstoffemissionen, Abfall und Abwasser) und Sanierung der Altlasten blieben ungenügend.
Hinzu kommen Probleme bei der Trinkwasserversorgung.
Dies sind alles Faktoren, die die ohnehin geringe Attraktivität des Standortes Hamburg bzw. der Region nicht steigern.

Damit die Region und das Zentrum Hamburg nicht vollends verarmt, werden von den politisch Verantwortlichen Investoren mit der Lockerung von Umweltauflagen und mit preisgünstigen Immobilien und Grundstücken angeworben. Eine Folge davon ist, dass Hamburg als Standort für umweltbeeinträchtigende Fertigungen dient und zum Teil als „Schlafstadt für die Region Berlin verkommt“.

Ein sozialer Wohnungsbau findet mangels öffentlicher Förderung nicht statt. Aufgrund dessen sind die weniger gut verdienenden Menschen gezwungen, ihre Wohnungen außerhalb der Stadt zu mieten. Dagegen ist das Zentrum Hamburgs für gut verdienende ein attraktiver Wohnort sogar für Zweit- und Drittwohnungen.




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