Hamburg 2013 – Hamburg trudelt – Verkehr
Der Individualverkehr, als Ausdruck persönlicher Mobilität und Freiheit, dominiert das gesamte Verkehrsgeschehen.
Gleichzeitig ist er Folge der Arbeitsbedingungen, denn viele Menschen müssen mehreren, meist zeitlich befristeten und voneinander weit entfernten Jobs nachgehen, um ein adäquates Einkommen erzielen zu können. Teilweise sind es Jobs, für die ein Auto unverzichtbar ist, z. B. Vertreter, Verkäufer usw.
Zwar sind durch technische Innovationen die Schadstoffemissionen der Fahrzeuge reduziert, dennoch bilden sie den größten Teil der Umweltverschmutzung. Hinzu kommt – bedingt durch den Preisverfall – dass der Erwerb eines technisch durchschnittlich ausgestatteten Kraftfahrzeuges für jedermann/jede Frau finanziell erschwinglich ist.
Zur Absatzförderung der Fahrzeuge versucht die Werbung der Automobilhersteller die jeweils neueste Version der Fahrzeuge psychologisch geschickt als Mittel gesellschaftlicher Anerkennung (Prestige/Image) erfolgreich zu vermarkten. Die Folge davon ist eine ständige „Infarktsituation“ des Straßenverkehrs. Die ständige Überlastung des Straßennetzes beeinträchtigt die effektive Nutzung für den Güter- und Warentransport.
Die schienengebundenen Transportsysteme, die von staatlichen und kommunalen Unternehmen geführt werden, finden kaum Nachfrage bzw. Akzeptanz.
Der Öffentliche Personennahverkehr ist in der Qualität seines Angebots mangelhaft, der Komfort ungenügend und die Preise unsozial. Ähnliches gilt auch für den Personenfernverkehr, mit Ausnahme der Schnellverkehrsstrecken, wobei auch hier eine ständige Modernisierung ausblieb.
Im Bereich des schienengebundenen Güter- und Warentransports fehlt es an sicheren und modernen Wagenparks.
Die rückläufige Konjunktur und die damit verbundenen Einnahmensverluste sind Ursache für die unbefriedigende Investitionssituation sowohl in das Schienennetz als auch in den Wagenpark. Dazu kommt, dass die Verkehrsplaner durch regionale Besonderheiten („Egoismen“) in ihren Planungen behindert werden. Wenn auch der Hamburger Hafen für den internationalen Handel an Bedeutung verloren hat, so erfordert die Teilefertigung („Werkbankproduktion“) doch Transportleistungen, die – weil flexibel und kostengünstig – weitgehend mit LKW bewerkstelligt werden. Damit entstehen zusätzliche Verkehrsbelastungen mitsamt umweltschädigenden Folgen.
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