Hamburg 2013 – das Hoch im Norden – Wirtschaft – Hamburg als Medien- und Hafenstadt
Die konjunkturelle Situation ist weltweit seit längerer Zeit positiv. Im internationalen Handel spielt Hamburg eine bedeutsame Rolle, da nach den GATT-Verhandlungsrunden weltweit alle Handelshemmnisse beseitigt sind. So ist Hamburg einerseits „Drehscheibe“ vor allem für Warenströme aus den wirtschaftlich erstarkten Ostgebieten sowie den skandinavischen Räumen, und andererseits für diesen Wirtschaftsraum importierte Waren und Güter. Ein Indiz dafür ist, daß in Hamburg jedes Land ein Konsulat unterhält. Korrespondierend zum Handel ist die Stadt auch ein zentraler Ort des internationalen Finanz- und Bankwesens. Ähnliches gilt auch für den Assekuranzbereich.
Neben diesen – europaweit und zum Teil weltweit – agierenden Großunternehmen ist der Dienst-
leistungssektor Hamburgs durch die erfolgreichen Aktivitäten der Unternehmen in der Medienbranche sowie der elektronischen Informations- und Kommunikationstechniken charakterisiert. Sowohl die Printmedien als auch die elektronischen Medien stellen dabei einen besonderen Wachstumsfaktor dar. Mit dem Bau eines Teleports erhielt der Standort Hamburg eine besondere Qualität und stellt nun ein wichtiges europäisches Medien- und Informationszentrum dar. Innerhalb dieser Branche gibt es weltweit führende Spezialisten, so z. B. bei der computergestützten Spielfilmherstellung. Aber auch die international beachtete Werbeindustrie ist ein bedeutsamer regionaler Wirtschaftsfaktor.
Einen nicht unwesentlichen Anteil am Zustandekommen dieser Situation trägt der Hafen. Er ist zu einem nordeuropäischen Logistik- und Dienstleistungszentrum avanciert – mit modernsten Umschlagstechniken und Hafenanlagen. Die Container- und Transporttechnik ist auf dem neuesten Stand der Technik und Organisation. Eine entscheidende Rolle spielt dabei die informationelle (und logistische) Einbindung in den Weltgüterverkehr über den Teleport. Die mittelständisch strukturierte Hafenwirtschaft ist seit der Auflösung des Freihafens ein spezialisierter logistischer Dienstleister für industrielle Halb- und Fertigprodukte.
Die Werftindustrie konzentriert ihr Produktionsprogramm auf dem Bereich Reparatur und Wartung von Schiffseinheiten; sie innovierte und diversifizierte erfolgreich im Bereich der Offshore- und Umweltschutztechniken.
Wenn auch die Wirtschaftsstruktur durch die Dominanz der Dienstleistungen charakterisiert ist, so stellt dennoch die industrielle Produktion, vor allem im Umland, eine nicht zu unterschätzende Wirtschafts-
größe dar. Hier vor allem ist es gelungen, den ökologischen Umbau erfolgreich zu betreiben, d. h. sowohl die Produktionsverfahren als auch die Produkte sind nach den Aspekten „Ressourcenschonung und Recycling“ konzipiert und zum Teil realisiert. Dies hat erheblich zur Reduzierung des Energie- und Rohstoffverbrauchs beigetragen. Derartige Innovationen sind die Basis für den erfolgreichen Export. Unterstützend und beschleunigend war hierbei die regionale Forschung und Entwicklung tätig.
Strukturmerkmal des gesamten Wirtschaftssektors ist im Prinzip eine Dezentralisierung der Produktionseinheiten als auch der Dienstleistungen. Innerhalb des Ballungsraums Hamburg herrscht jedoch eine besondere räumliche wie kapitalmäßige Zentralisierung der betrieblichen Einheiten. Bezeichnend ist dabei, daß diese Einheiten Teile europäischer Großunternehmen oder mit multinationalen Konzernen verflochten sind. Im Gegensatz dazu besteht eine mittelständische Struktur im Umland resp. in den angrenzenden Regionen. Die internen Strukturen der Betriebe und Unternehmen – Ergebnis moderner Unternehmenskultur – sind sehr flexibel, fördern Kreativität und Motivation ihrer Beschäftigten. Die Unternehmensaktivitäten innerhalb und vor allem außerhalb der Region sind auch Ergebnis ihrer zunehmenden Wettbewerbsfähigkeit auf dem Weltmarkt.
Das Preisniveau ist enorm hoch. Einerseits bedingt durch die steigende Nachfrage nach Produktions- und Gewerberäumen bzw. -flächen und andererseits durch sind die bewußte Verknappung von Flächen im Sinne des ökologischen Umbaus (Ressourcenschonung) die Grundstücks- und Immobilienpreise im innerstädtischen Bereich oder in den Ballungszentren kaum mehr bezahlbar. Die Folge davon ist, daß nur noch wirtschaftlich starke („reiche“) Betriebe oder Betriebseinheiten ihren Geschäftssitz in den Zentren haben, während die Klein und Mittelbetriebe sich nur noch an den Stadträndern bzw. in der Region etablieren können. Diese Streuung der Betriebseinheiten bzw. Dienstleistungen wird kompensiert durch die Möglichkeiten der modernen Kommunikationstechnik (Kommunikationsnetze; Videokonferenzen).
Gravierende Folgen der Preis- bzw. Mietpreissteigerung sind jedoch im Wohnungsmarkt zu verzeichnen. Ein großer Teil der Bevölkerung kann sich eine Stadtwohnung nicht mehr leisten, mußte in das Umland des Ballungszentrums Hamburg ziehen. Es findet eine Verdrängung der Wohnbevölkerung in die Fläche statt. Die Dienstleistungsbetriebe reagieren mit einer Zunahme von Filialbetrieben, um so näher an ihren Kunden sein zu können.
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