Hamburg 2013 – das Hoch im Norden – Bildung

Wegen der rasanten technologischen und wissenschaftlichen Entwicklung einerseits und eines besonderen Wertewandels bezüglich Bildung und Qualifizierung andererseits spricht man vom Sinken der „Halbwertzeit der Bildung“. Für die Menschen ist es notwendig und einsichtig, die Bildung bzw. berufliche Qualifikation in immer kürzeren Abständen an die neuen wirtschaftlichen bzw. berufsfachlichen Situationen anzupassen. Dieses „lebenslange Lernen“, das der Großteil der Gesellschaft akzeptiert, wird unterstützt durch die Bereitschaft der Menschen, sich nicht nur während der Arbeitszeit, sondern auch in der Freizeit zu qualifizieren. Es herrscht eine Internationalisierung von Bildungsinhalten und Qualifikationen, ebenso bestehen gemeinsame Berufsstandards über politische Grenzen hinweg. Auf Schlüsselqualifikationen und Methodenwissen wird dabei besonders viel Wert gelegt. Zwischen beruflicher und allgemeiner Bildung gibt es keine qualitativen Unterschiede. Einen weiteren Qualifikationsschwerpunkt stellen „soziale Qualifikationen“ dar, bei der die Menschen bewußtes kommunizieren, Konfliktbearbeitung und rhetorische Fertigkeiten lernen und auch verantwortungsbewußter werden sollen.

Die Bildungsangebote werden sowohl von privaten als auch staatlichen Bildungseinrichtungen und -trägern organisiert. Für die Allgemeinbildung stehen dabei Gesamtschulen und Ganztagsschulen im Mittelpunkt. Auch die Volkshochschule, die Tag und Nacht geöffnet ist, bietet jederzeit aktuelle Kurse und hat ein breitgefächertes, differenziertes Angebot sowohl zur beruflichen Qualifizierung als auch zur allgemeinen Bildung. Bei den Bildungsinhalten wird darauf geachtet, daß ökologische Zusammenhänge und damit zusammenhängende Verhaltensänderungen vermittelt werden. Auch die Bereitschaft mehr Verantwortung – im Betrieb, in der Gesellschaft – zu übernehmen, ist Bildungsziel.
Die Integration der Zuwanderer bildet eine weitere Aufgabe der Bildungseinrichtungen.

Der Einsatz computergestützter Lernprogramme und neuer Medien ist dabei obligatorisch. Aufgrund der regen Nachfrage nach Bildungsangeboten sind die – etwas preisgünstigeren – staatlichen Bildungsträger überfüllt. Zur Entlastung und Qualitätssteigerung ist der größere Teil des „Bildungsmarktes“ privatwirtschaftlich organisiert. Dies bietet zu dem die Gewähr, daß auf Veränderung der Bildungswünsche schneller reagiert werden kann, als dies staatliche Einrichtungen leisten könnten.

Weiterbildung bildet auch innerhalb der Unternehmen einen besonderen Stellenwert der Personalplanung. Von daher sind in sehr vielen Betrieben spezifische Bildungseinrichtungen vorhanden, die eine fortlaufende berufliche und auch soziale Qualifizierung der Beschäftigten ermöglichen. Letzteres ist vor allem bei der Flexibilisierung der Arbeitsorganisation als auch bei der teamorientierten Arbeitsweise bedeutsam. Insgesamt ist für die Unternehmensleitungen unstrittig, daß die permanente Qualifizierung der Mitarbeiter/-innen einen besonderen Faktor im internationalen Wettbewerb darstellt.
Während ein großer Teil der Gesellschaft die Notwendigkeit der Weiterbildung und Fortbildung akzeptiert, bildet der andere Teil mit seiner zunehmenden Bildungsverweigerung bzw. Bildungsunwilligkeit ein Problem. Man befürchtet eine Polarisierung der Gesellschaft, was zu sozialen Spannungen Anlaß geben könnte. Ein weiteres Problem stellen die kulturellen Eigenarten und qualifikatorischen Voraussetzungen der Zuwanderer dar – vor allem aus den Ost- und Südostgebieten.




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