zu: Arbeitswelt in Schleswig-Hostein im Jahre 2015 (Trend)

Arbeit (Konsequenzanalyse)

Dieser Aspekt wurde von den Szenarienentwickler/innen auf die Arbeit innerhalb des Gesundheitswesens – spezifisch: Arbeit in privatwirtschaftlich geführten Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen – beschränkt.
Aufgrund der flexiblen und kostenreduzierenden Arbeitsorganisation müssen sich die Einsatzzeiten den aktuellen bzw. notwendigen Kapazitäten bzw. Bedarfen anpassen. Von daher kann es nur Zeitverträge geben, bei denen die jeweilige Honorierung individuell vereinbart wird. Dabei orientiert man sich nach Marktgesichtspunkten, d. h. Leistungsbereitschaft, Qualifikation, Erfahrung und Preisvorstellungen sind Kriterien der Vereinbarung. Die daraus resultierende Konkurrenz bietet vor allem den spezialisierten Anbietern die Chance, unter den jeweiligen Trägern auszuwählen.

Um hierbei möglichst optimale Werkverträge bzw. Leistungsverträge aushandeln zu können, besteht ein großer Beratungsbedarf, sowohl auf Seiten des Managements als auch auf Seiten der Leistungsanbieter. Eine gewerkschaftliche Interessensvertretung, die kollektive Regelungen anstrebt, wird daher abgelehnt.
Die Konkurrenzmechanismen auf Seiten des Arbeitsmarktes wirken sich auch auf das Arbeitsklima bzw. auf das gesamte Arbeitssystem innerhalb der jeweiligen Einrichtungen aus. Die Konkurrenz untereinander führt zu gegenseitiger Kontrolle, zu Konkurrenzdruck und zu Stress, da in möglichst kurzer Zeit ein optimales Einkommen erzielt werden soll. Von daher können nur die Leistungsstärksten auf Dauer in diesem System gute Leistungen erbringen.

Dies hat zur Voraussetzung, dass die Leistungsanbieter dieses System akzeptieren und innerhalb der jeweiligen Wirkungsbereiche ihre Karrieremöglichkeiten auszunutzen bzw. auszuschöpfen versuchen. Die Folge ist, dass ein relativ hohes Leistungsniveau besteht, dem jedoch auch – vor allem in untergeordneten Leistungsbereichen (z. B. Zuarbeiten, Hilfspflegedienste, etc.) – ein minderqualifiziertes und auch mindermotiviertes Personal gegenübersteht.
Die Akzeptanz der individuellen Leistungserbringung und Karriereorientierung hat als Konsequenz, dass eine gewerkschaftliche Vertretung auf betrieblicher Ebene nicht gebildet wird bzw. als nicht notwendig erscheint.




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